Wir verneigen uns vor dir, Unergründlicher, Geheimnis unsres Leben, Quelle du des Friedens. Sei gelobt in Ewigkeit. Amen. |
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Dieses gesungene Gebet entstand bei den Überlegungen und der Suche nach einer Alternative zum franziskanischen Schlussgebet „Wir beten dich an…“.
Franz von Assisi hat eine Antiphon aus der Karfreitagsliturgie aufgegriffen und mit einer persönlichen Erweiterung („hier und in allen deinen Kirchen…“) in seinem Testament seinen Brüdern überliefert:
„Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, – hier und in allen deinen Kirchen, die auf der ganzen Welt sind – und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“
Dieses Gebet wird von Franziskanern bis heute als Abschluss ihrer gemeinsamen Gebetszeiten oder auch beim Besuch einer Kirche gebetet. In dieser franziskanischen Tradition wurde es auch im Haus der Stille aufgegriffen und weitergeführt, erfuhr aber mit den Jahren eine kleine, theologisch begründete, textliche Veränderung: das erlösende Handeln Jesu erweist sich nicht nur in seinem Sterben am Kreuz. Vielmehr war sein ganzes Leben und Wirken Ausdruck des Heilswillens Gottes und auf die Erlösung des Menschen aus Schuld und Verstrickung ausgerichtet. Auf diesem Hintergrund wurde der Schluss umformuliert: „… denn durch dein ganzes Leben hast du die Welt erlöst.“
Da aber auch in dieser Variante dieses Gebet für viele Menschen heute fremd und unverständlich klingt und nur mehr „eingefleischte“ Franziskusexpert:innen“ darin den franziskanischen Bezug erkennen, haben wir in der Hausgemeinschaft nach einem alternativen Abschlussgebet für die täglichen Mittagsmeditationen gesucht.
Die Entstehung dieses Textes wurde von mir durch folgende Überlegungen beeinflusst:
Am Ende einer Schweigemeditation ist es üblich, sich mit einer Verneigung als Geste der Dankbarkeit und Ehrfurcht vor Gott und dem Geschenk des Lebens aus der eingenommenen Sitzhaltung zu lösen.
Einen Hinweis auf eine tiefe Verneigung beim Gebet finden wir auch in einem Brief von Franz von Assisi an seine Brüder: „Wenn ihr seinen [Jesu] Namen hört, betet ihn an … tief zur Erde gebeugt.“ Franziskus dachte bei diesen Worten wohl an die Gebetspraxis der Moslems, die er bei seiner Begegnung mit dem Sultan kennengelernt hatte und die ihn tief beeindruckt zu haben scheint, wie sich auch aus anderen Stellen seiner Schriften erschließen lässt.
So denke ich, mit diesem Gesang, der sich auch als einfaches Gebet eignet, eine sowohl der Meditationspraxis als auch der franziskanischen Gesinnung entsprechende Alternative geschaffen zu haben, die wir seither im Haus der Stille verwenden.
Wir verneigen uns vor dir, Unergründlicher, Geheimnis unsres Leben, Quelle du des Friedens. Sei gelobt in Ewigkeit. Amen. |
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